1888/1890: Jever – Carolinensiel – Harle — Streckenbeschreibung 1915

1888/1890: Jever - Carolinensiel - Harle

Streckenbeschreibung 1915, aus: Jahresbericht über die Betriebsverwaltung der Oldenburgischen Eisenbahnen

Die vollspurige eingleisige Nebenbahn Jever-Carolinensiel-Harle verläßt den auf +3,55 N.N. liegenden Bahnhof Jever am nordwestlichen Ende, durchschneidet, eine N.N.W.-Richtung einschlagend, zuerst die zur Stadt Jever gehörenden Weiden- und Wiesenländereien, erreicht dann bei km 1,35 die Chaussee Jever-Carolinensiel, deren westliches Bankett sie von km 1,35 bis 3,30 und von km 4,10 bis 5,10 benutzt. Steigungen und Gefälle kommen zwischen Jever und Carolinensiel nur in sehr geringem Maße vor; der größte Unterschied beträgt kaum mehr als 2 m. Die Bahn fällt hinter Jever in die tiefer liegende Marsch hinab und behält dann annähernd dieselbe Höhe bei; nur auf dem Friedrich-Augusten-Grodendeich, kurz vor Carolinensiel, wird dieselbe Höhe wie auf Bahnhof Jever wieder erreicht. Die Bahn überschreitet in km 1,34 bei Jever das Mühlentief auf eiserner Brücke, kreuzt hinter dem auf +1,35 liegenden Bahnhof Wiefels, km 3,98, wo sie in die nördliche Richtung übergeht, die Chaussee Jever-Carolinensiel in Schienenhöhe, nimmt dann eine mehr N.N.O.-Richtung an, durchläuft bei km 6,22 den Haltepunkt Bussenhausen, überschreitet dicht vor Bahnhof Tettens, km 8,44 (+1,70), das Tettenser Tief und hinter Tettens die Kopperburger Leide auf eisernen Brücken und wendet sich kurz vor dem Bahnhof Hohenkirchen, km 11,10 (+1,30), nach N.N.W. und hinter Hohenkirchen nach N.W. Aus Bahnhof Hohenkirchen zweigt die Kleinbahn nach Schillig ab. Von km 13,10 bis 14,20 benutzt sie den sogenannten Siebethsdeich, kreuzt kurz vor Bahnhof Garms, km 14,10 (+2,00), nochmals das Tettenser Tief auf eiserner Brücke, wendet sich hinter dem Bahnhof wieder nach N.N.W. und benutzt dann, in die W.-Richtung übergehend, von km 15,60 bis 17,10, den Friedrich-Augusten-Grodendeich. Dann wendet sich die Bahn wieder nach N.N.W. und erreicht, hart an der Landesgrenze, "Goldene Linie" genannt, entlang führend, stets auf oldenburgischem Gebiet bleibend, bei km 17,95 den Bahnhof Carolinensiel (+1,90). Von hier führt in nördlicher Richtung eine rd. 2 km lange, nur dem Badeverkehr im Sommer dienende Verbindungsbahn über den Schaudeich und den Außengroden nach Harle, wo sich der Anleger für den Schiffsverkehr nach Wangerooge und Spiekerog befindet. Der Seedeich wird auf bis zu 5 m hohem Damme mittels Steigungen von 1:50 in Kappenhöhe und der am Deich sich hinziehende Grodenweg mittels gewölbter, 4 m weiter Wegunterführung aus Eisenbeton überschritten.

Bei km 1,30 wird die Chaussee von Jever nach Wittmund und bei km 14,10 und 18,10 die Amtsverbandchaussee Jever-Carolinensiel in Schienenhöhe gekreuzt. Ferner befinden sich in km 5,20 und 8,40 Chausseeübergänge in Schienenhöhe.

Von den Stationen dient Bussenhausen nur dem Personenverkehr, Wiefels dem Personen- und Wagenladungsverkehr, während die übrigen mir den Gebäuden, Gleisen und sonstigen Einrichtungen für den Personen- und Güterverkehr versehen sind. Kreuzungsgleise sind in Hohenkirchen und Carolinensiel vorhanden.

An größeren Überbrückungen von Wasserläufen sind vorhanden:

  1. km 1,34, Eiserne Brücke über das Mühlentief von 4,20 m Stützweite
  2. km 8,07, Eiserne Brücke über das Tettenser Tief von 6,55 m Stützweite
  3. km 9,37, Eiserne Brücke über die Kloppenburger Leide von 6,55 m Stützweite
  4. km 14,07, Eiserne Brücke über das Tettenser Tief von 4,56 m Stützweite

Bei km 18,85 am Seedeich ist eine Wegunterführung aus Eisenbeton vorhanden, 4,00 m weit.

Auf der Strecke Jever-Carolinensiel beträgt das größte Neigungsverhältnis 1:200 und der kleinste Krümmungshalbmesser rd. 375 m, auf der Strecke Carolinensiel-Harle 1:50 und rd. 400 m. Die Oberbauanordnung ist die Form 6e, die Gleisbettung besteht aus Sand und von km 1,50 bis 5,00 zum Teil aus Steinschlag.